EnjoyLifeAgain
Genieße wieder das Leben
Gingers SeelenOase
Nur 25 Minuten - eine wahre Begebenheit & der Beginn meiner Fußlesungen
Wie, nur 25 Minuten sollte ich für diese Fußbehandlung haben? Mir war das bei weitem viel zu kurz. Normalerweise stellte sich eine körperliche Entspannung erst nach 20 Minuten ein und jetzt sollten 25 Minuten reichen? Warum hörten mir die Mädels an der Rezeption denn nie zu? Warum verstanden sie einfach nicht, wie wichtig es war, dass ich mir genügend Zeit nehmen konnte und 50 Minuten das Optimum waren? Nun gut, ich würde mein Bestes geben. Schon von weitem spüre ich die Unsicherheit dieses Mannes. Seine Augen blicken mich fragend und unsicher an. „Hallo, ich bin Ginger, Sie haben jetzt ihre Anwendung bei mir.“ Eine Stimme die fast tonlos war, erwidertet seinerseits ein „Hallo“. In mir machte sich das Gefühl breit, dass diese 25 Minuten wohl sehr interessant werden würden.
Die Massageliege hatte ich perfekt eingestellt und so konnte ich direkt anfangen. Nach meinem obligatorischer, also die Massage bewirkt... Erklärung, wollte ich natürlich wissen wieso ihm an einer Fußbehandlung von 25 Minuten lag.
„Keine Ahnung, ich weiß jetzt nicht, ob mir das was bringt, ich habe das noch nie gemacht. Meine Füße schmerzen einfach immer. Wenn ich einen Tag spazieren gewesen bin, dann habe ich Schmerzen in den Füßen. Ich habe Plattfüße und das ist schon länger so. Ich habe es schon mit Einlagen probiert, aber es wird auch nicht besser.“ Er klang fast gelangweilt, als er so sprach. „Auf der einen Seite sind sie chronisch überlastet und da wo sie jetzt ihre Hände haben, habe ich immer eine Entzündung drinnen, die richtig angeschwollen ist und auch weh tut.“ Während er von seinen Füßen erzählte, sprach er leise und wirkte sehr niedergeschlagen.
„Es liegt wohl an meinem dicken Bauch.“
Aha, dachte ich und war gespannt was er noch erzählen würde. Beim Berührung seiner Füße merkte ich sofort eine enorme Anspannung, die größer wurde, je mehr er über sich preis gab. „Ich habe auch immer Krämpfe in den Füßen. Ach ja und kein Arzt hat bis jetzt eine Erklärung gefunden.“Meine Hände fühlten während seiner Worte über seine Füße, die anscheinend überrascht von dieser neuen Art an Berührung waren. Die Anspannung blieb hartnäckig.„Seit wann haben sie diese Beschwerden?“ Hakte ich nach.
„Wissen sie, seit 20 Jahren“, antwortete er und lachte in der Tat. Mir blieb der Mund offen stehen. „Seit 20 Jahren ? “Ich war mir nicht sicher wie echt sein Lachen war und klappte meinen Mund wieder zu. Es war an der Zeit Fragen zu stellen:
„Sagen sie, haben sie vor 20 Jahren in ihrem Leben etwas komplett verändert? sind sie umgezogen, wo anders hingegangen, wo sie heute denken, ups, hätte ich damals doch anders entschieden? “Er blickte mich an. „Ähm, so etwas gibt es schon, oder? Ich hatte ein extrem stressiges Leben. “Das war es noch nicht, hörte ich mich denken und fragte nach, ob es da vielleicht doch eine konkretere Erinnerung gäbe? Seine Stirn krauste sich und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis er sich endlich zu erinnern schien. „Hm, ja vielleicht haben sie Recht.“
Ich wartete.
Nun, sagten seine mutlosen Augen, wissen sie mehr? Ich fühlte, dass ich ihn Schritt für Schritt zu einer neuen Sichtweise verhelfen konnte. Die Fragen die ich stellen würde, waren intim, aber nicht zu intim. Es galt, diese Fragen zu stellen und sein Innerstes antworten zu lassen. „Die Ärzte haben bisher nichts gefunden und Sie kein Gespür, woher ihre Fußthemen kommen, also würde ich gerne eine andere Betrachtungsweise heran ziehen. Durch die Zuordnung der Organe findet sich oft eine mögliche Ursache von Krankheiten, ohne das die Medizin ein wirkliches Ja dazu gegeben hat. Wir betrachten es einfach einmal anders. Ihnen tun die Füße weh, also Ihre Wurzeln und egal was sie tun, Sie schmerzen.“
Während er andächtig lauschte und ich seine Füße massierte, fühlte ich wie er sich entspannte. „Gut, ich erzählen Ihnen jetzt etwas, wovon mein Gefühl sagt, sie verstehen was ich meine. Fühlen sie einfach selbst.“ Er nickte und blickte gespannt auf meine Hände. Sein Körper erinnerte sich. Tief atmete ich durch. „Fühlen sie sich da wo sie leben, unwohl, nicht verwurzelt? Hatten sie Schritte unternommen, sie gehen ja mit den Füßen durchs Leben, bei denen sie dachten diese waren falsch oder sie hätten andere Schritte unternehmen sollen, um besser und entspannter Leben zu können? Verwurzelung heißt im Hier und Jetzt zu sein. Hatten und haben sie keine Beständigkeit, eine Familie die viel von ihnen abverlangt, keinen Ruhepol für sich und rennen sie viel durch die Gegend?“
Bingo, seine Mundwinkel zuckten und seine Augen lächelten ein wenig.
„Hm, woher wissen sie das? Sie habe mit allem Recht, was sie da gerade gesagt haben. Ich denke gerade an mein ganzes Leben. Bei mir war und ist das so. Was macht man dann, wenn man aus diesem Problem nicht mehr heraus kommt, aus dieser Zwickmühle? Muss ich dann ab durch die Mitte und bleibe einfach hier?“, fragt er stockend. Er sah wirklich verzweifelt aus, wobei sich in diese Verzweiflung ein Hauch Erleichterung mischte.
„Vielleicht haben Sie deshalb solche Schmerzen, damit sie hier bleiben und nicht mehr zurück gehen? Ihre Füße wollen sie nicht mehr zurück tragen. Ihr Körper ist ihrer Seele gefolgt. Wenn also ein Voranschreiten nicht mehr möglich ist, und das schon seit Jahren über ihre Füße vermittelt wird, dann würde ich das ganz einfach als Innenhalten übersetzten. Schmerz zwingt den Menschen zum hinschauen. Mein Tipp, bei Ihnen könnte es um Mutter, Beziehung oder Sexualität gehen, da im Lendenwirbelbereich eine sehr große Anspannung fühlbar ist und auch eine Art Stützschutz. Es kann sein, wenn sie das weiterhin ignorieren, das die das sie über kurz oder lang eine Bandscheibenvorfall haben.“
Seine großen Augen blickten mich erschrocken an.
„Wie können Sie das fühlen? Bandscheibenvorfälle hatte ich zwei und wurde deswegen zwei Mal operiert. Die Wirbelsäule ist auch kaputt. “ Wunderbar. Jetzt kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus? Zwei Operationen an der selben Stelle und seine Wirbelsäule war „kaputt“? Wieso merkte dieser Mensch nicht, wenn er gegen seine Gefühle lebte? Was sollte ich ihm sagen, den sein Körper meldete sich immer mehr und mehr und er? Wartete anscheinend darauf das es richtig kracht ?„Ihre Wirbelsäule spiegelt ihre innere Haltung wider. Bei ihnen ist ihr Leben wohl nicht im Fluss. Wissen Sie, ihr Rücken steht auch für die Vergangenheit. Scheinbar hatten sie sich wie ein Esel alles, oder zu viel aufgeladen?“
Mit einem langen Seufzer, unterbrach er sein Zuhören.
„Na gut meine Vergangenheit scheint ja wohl nicht so toll gewesen zu sein und eigentlich hatte ich es schöner geplant. “Ein Blick in seine Augen reichte für mich, um zu sehen, was er fühlte. Es kam mit vor, als ob er plötzlich ein anderes Leben sah, als jenes wie er glaubte, dass es gewesen sei. „Und?, fragte er. Glauben sie es gibt noch Hoffnung für mich?“ „Junger Mann, das Einzige was ihnen hilft ist eine bewusste Entscheidung zu treffen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Andere Schritte zu gehen, durch eine andre Türe zu schreiten, um zu schauen, was es hinter dieser Neues gibt. Es kann sein, das sie in ein Loch fallen. Na und, raus kommt jeder. Gibt das Ihnen zu denken?“ „Naja es ist ja nicht so, das ich nicht schon über mein Leben nachgedacht hätte, wenn ich mal wieder so richtig im Arsch war. Im Moment ist es schwierig.“
Es wäre einfacher gewesen, ab jetzt zu schweigen, aber ich hatte ja noch 7 Minuten Zeit.
„Ist es deshalb schwierig, weil sie jemand sind, der es jeden Recht machen möchte? “ Seine Antwort hörte ich noch bevor er sie aussprach. „Ja, das bin ich.“ „Können sie sich eventuell schlecht abgrenzen? Fällt Ihnen das leicht oder schwer?“ „Fällt mir schwer.“ „Was hindert Sie daran, etwas zu verändern?“„Naja ich habe mir alles schwer erkämpft, da ist es natürlich schwierig die Richtung zu ändern. Da hat man Familie, mit dem ganzem Umfeld ist es dann doch schon schwierig. Vielleicht denke ich auch die brauchen mich alle, oder es geht nicht ohne mich.“ „Oft wenn wir glauben die anderen brauchen uns, dann ist es eher umgekehrt. Ein Ausruf von, ich möchte gebraucht und gesehen werden. Können sie damit etwas anfangen?“
In diesem Moment sah er unendlich traurig und verloren aus. Plötzlich eine neue Sichtweise zu haben, fiel ihn sichtlich nicht leicht. Er nickt. Am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt, was ich jedoch unterließ. Dafür gab ich ihn noch ein paar Ratschläge mit auf den Weg: „Was sie brauchen, glaube ich, ist nur etwas Zeit und etwas Vertrauen. Als Sofortlösung empfehle ich, ohne das sie sich gleich entscheiden müssen, eine leichte Sache: Familienaufstellung. Versuchen sie etwas Einfaches sie müssen etwas ändern, sonst bekommen Sie ihre Fußschmerzen nicht los.“
Langsam ließ ich die Liege nach unten, so das er aufstehen konnte.
Als er vor mir stand sah er ein wenig wacklig auf den Beine aus, aber er wirkte glücklicher.
„Danke“, flüstert er fast und nahm meine angebotene Hand. Ich fühle, wie ich mich ehrlich über dieses kleine Wort freute. „Wissen sie, sie waren bei mir um ihre Geschichte zu erzählen und den Anstoß zu erhalten, das Sie etwas verändern sollten. Sie haben Impulse bekommen über ihre Füße und über Worte, versuchen sie etwas damit anzufangen. Es ist ihre Chance für neue Schritte in ihr Leben.“
Er öffnet die Türe.
„Sehen sie, sage ich zu ihm, sie gehen durch die selbe Türe hinaus. Und dennoch könnten sie jetzt nach links oder recht gehen. Den Weg, den sie gekommen sind, oder eben einen Neuen.“ Mit einem Blick, der Dankbarkeit ausstrahlt und einem hoffnungsvollen Lächeln, erwidert er mir:
„Ich danke dem Leben das ich Ihnen begegnen durfte, diese 25 min haben sich gelohnt.“
SPA Mein Schiff im August 2013
Jörg (Samstag, 15 März 2014 19:37)
Hoi Ginger,
Irgendwie wurde mein dank im August nicht gespeichert. Naja dann bedanke ich mich jetzt erneut :-) ich war im Aug. 2013 auf mein Schiff 2 und hab eine wunderbare, perfekte Massage genossen,
zumal ein tolles Gespräch stattgefunden hatte. Danke für die Inspiration das tatsächlich etwa verändert hatte. Kann nicht sagen was passiert ist, außer das ich als ein "anderer Mensch"
gegangen bin.
Merci und liebe Grüße aus der Schweiz
Jörg
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